Umbau eines ATX Netzteils auf Labornetzteil v.1.3

© Markus Winter


Hinweis: Die Belastungstests werden nocheinmal durchgeführt, da diese nicht korrekt sind..


1.0 Allgemeine Informationen und Daten des Netzteils

Ausgangsbasis war ein gewöhnliches ATX Netzteil mit 400W Leistung(folgende Bilder sind gemischt mit einem 220W Netzteil).
Daten des Netzteils::
Ausgang: +3,3 V/25 A, +5 V/35 A, +12 V/16 A, -12 V/0,8 A, -5 V/0,5 A, +5 VSB/2 A.

Farben und Belegung eines PC Netzteils:
Rot: +5V
Gelb: +12V
Orange: 3,3V
Schwarz: Masse

Zuerst wurde das Netzteil ohne irgendeiner Modifikation, außer dem Power ON natürlich, unter Belastung gemessen.

Power ON:
Das Power ON Kabel ist grün, welches auf Masse gelegt werden muss, damit das Netzteil ohne Motherboard anläuft.


Bei Arbeiten mit dem Netzteil empfehle ich isolierte Handschuhe(es reichen auch Mechanikerhandschuhe) zu tragen, da man sehr leicht u.a. Elkos auf der 230V Seite berühren könnte(Ich spreche aus eigener Erfahrung)!!!

Belastung ohne Modifikation


Messung bei 12V Belastung ohne Modifikation

R / Ohm U / [V] I / [A]
unbelastet 11,7  
15 11,08 0,73866667
4,68 10,86 2,32051282
2,77 10,72 3,8700361

Ich habe rein aus Interesse vor dem Umbau einige Messungen durchgeführt.

1.1 Kabel entfernen
Als erstes beginnt man nun, alle Stecker abzuzwicken, da man diese alle nicht mehr benötigt.
Damit das Netzteil überhaupt ohne PC läuft, muss das grüne Kabel(Power ON) auf Masse gelegt werden.
Anschließend kann man alle roten Kabeln auslöten. Es werden nur mehr 4 Kabeln von den gelben und schwarzen Kabeln benötigt. Den Rest kann man ebenfalls auslöten.
Übrig bleiben jetzt nur mehr:
  • 4  x gelbe Kabel
  • 4 x schwarze Kabel
  • 1 x grünes Kabel
  • 1-2 x rote Kabel, wenn man sich für Methode 1 entscheidet

Das Netzteil sollte dann in etwa so aussehen:


Es gibt nun 2 Methoden, das Netzteil für den 12V Betrieb stabil zu machen.


2.0 Umbau - Methode Nr.1

Belastet man die 5V Leitung, so bleibt die 12V Leitung unter Belastung einigermaßen stabil.
Man kann als Last  an der 5V Leitung entweder einen niederohmigen Leistungwiderstand verwenden, oder z.B.: eine 12V Halogenlampe.

Messung bei 12V Belastung bei belasteteter 5V Leitung
R 5VLeitung R / Ohm U / [V] I / [A]
2R4 7,5 11,95 1,59
2R4 3 11,61 3,87
3R4          15 11,92 0,79
3R4 3,82 11,66 3,05
3R4 3 11,49 3,83
3R4 2,57 11,41 4,44
6R8 15 11,65 0,78
6R8 7,5 11,55 1,54

Hier sieht man, dass die Stabilität der 12V Leitung bei größerer Belastung auf der 5V Leitung steigt.


3.0 Umbau - Methode Nr.2

Die 2.Methode ist besser, da die 12V Leitung stabiler ist als bei Methode 1 ist und die Ausgangsspannung variabel ist durch die Widerstände. Auch hat man nicht so eine hohe Verlustleistung. Man muss dazu die 5V Regelungs Leitung auftrennen. Diese kann via Widerstand, Drahtbrücke oder auch nur als Leiterbahn mit der 5V Versorgungs-Insel verbunden sein.

Diesen Widerstand / die Drahtbrücke kann man jetzt entweder auslöten(nur auf der 5V Seite), durchzwicken oder mit z.B.: einem Dremel auf der Platine die Verbindung zur 5V Insel trennen. Hat man dies gemacht, lötet man jetzt nun eines der vielen Kabeln(hier graues), welches zuvor ausgelötet bzw. rausgeschnitten wurde, auf die Regelungsleitung, da diese ja jetzt in der "Luft" hängt.


Hier sieht man die Leitung, welche ich markiert habe, die von der 5V Insel zum Regelungs-IC führt.



Diese wird mittels einem "SMD-Besteck" unterbrochen.


An das andere Ende der Leitung, welche zum IC führt, wird ein Kabel gelötet.

Hinweis:
Bei einigen ATX Netzteilen führen mehrere Leitungen zur 5V Insel. Hier ist es am einfachsten, wenn man die Platine nach der Drossel und dem Stützko auftrennt.


Nun benötigt man 2 niederohmige Leistungswiderstände, ich hatte gerade 15R und 6R8 Widerstände herumliegen. Das Widerstandsverhältnis sollte dabei 1:2,3 entsprechen. Bei mir entspricht es 1:2,2.
Erhöht man R2 (also den Widerstand zwischen 5V Regelung und Masse), so sinkt die Ausgangsspannung.

Das graue Kabel wird nun zwischen die beiden Widerstände gelötet(5V Regelung siehe Bild unten).


Der 15R, sowie der 6R8 Widerstand sollten dabei mindestens 5W Leistungwiderstände sein. 

Messung bei Belastung der 12V Leitung nach Umbau
R / Ohm U / [V] I / [A]
unbelastet 13,39  
15,00 13,28 0,89
7,50 13,28 1,77
5,00 13,23 2,65
3,90 13,20 3,38
3,07 13,15 4,28
1,95 13,04 6,69
1,45 12,90 8,90
1,19 12,81 10,76


Nun kann man entweder die Widerstände direkt auf die Platine einlöten, oder man verlötet sie auf einer Lochrasterplatine und platziert diese in der Nähe des Lüfters, sodass dieser gleich die Widerstände mitkühlt.

Hat man alles so verkabelt, wie es auf den Bildern zu sehen ist, kann man nun 2 Löcher in das Gehäuse bohren, um dort die Banenenbuchsen zu platzieren. Optional kann natürlich auch ein Kippschalter verbaut werden. Als Spannungsanzeige hab ich einfach eine ultrahelle grüne Led mit Edelstahlhalterung und 47k Vorwiderstand verbaut. Zusätzlich habe ich einen 4700µF Elko am Ausgang angeschlossen, damit er die Last für kurze Stromspitzen versorgt(z.B.:Kaltwiderstand Halogenlampe).

4.0 Mögliche Fehler

1) Das Netzteil schaltet sich beim Einschalten gleich wieder aus
Möglicherweise ist dann R2 zu klein gewählt, sodass die Regelspannung zu niedrig ist. Einfach um 1-2R erhöhen und schon sollte es funktionieren.

2) Das Netzteil schaltet sich bei starker Last, z.B.: Halogenlampe aus
Auch hier gilt Punkt 1.

3) Das Netzteil schaltet sich beim Anschließen einer Halogenlampe ab
Das Netzteil schaltet sich wegen Überlast ab(falls vorhanden), da der Kaltwiderstand der Lampe zu gering ist. In meinem Fall war der Kaltwiderstand einer 50W 12 Halogenlampe 0,7R, woraus sich von ca. 20A ergibt(13,5/0,7R). Abhilfe schafft hier ein großer Elko am Ausgang, ich habe einen 4700µF am Ausgang zwischen 12V und Masse geschaltet.

Auch kann hier Punkt1 gelten. Es ist möglich, dass manche Netzteile nicht genug Strom liefern können bei erhöhter Ausgangsspannung.

Ein Beispiel von einem umgebauten 12V/8A Netzteil:
bei Ua = 14V und 4A Belastung hat es sich abgeschaltet(Pout=55W)
bei Ua = 13,35V und 5,7A Belastung läuft es ganz normal(Pout=76W)


Ich übernehme natürlich keine Haftung für mögliche Schäden!




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